Im Winter 2002/2003 hatte ich in der Bücherei ein Buch über Hunderassen ausgeliehen. Kater Wuschl war schon gut 19 Jahre alt und nach seinem Ableben wollte ich mir den Wunsch nach einem treuen Hund, der mich auf meinen Wanderungen begleiten sollte, erfüllen. Er sollte langhaarig und mittelgroß sein. Im Buch suchte ich nach Rassen, die für Anfänger geeignet waren und keinen Jagdtrieb hatten. Wenige erfüllten diese Voraussetzungen. Im Februar 2003 fuhr ich zu einer zweitägigen Fortbildung. Beim Abendessen am ersten Tag hörte ich wie der Lehrgangsleiter am Nebentisch erzählte, dass er mit seiner Familie auf einem alten Bauernhof mit Katzen, Enten und Hühnern lebt. Seit einiger Zeit haben sie nun auch eine Hündin, mit der sie schon gezüchtet haben. Dabei handelt es sich um einen Eurasier. Da spitzte ich meine Ohren, denn diese schönen Hunde hatte ich bereits im Buch entdeckt.

Bald nach dem Tod von Wuschl rief ich bei dem damaligen Lehrgangsleiter an um Näheres zu erfahren. Er war voller Begeisterung über seine Eurasierhündin und empfahl mir ebenfalls eine Hündin zu nehmen, da diese anhänglicher ist. Leider hätten sie momentan keine Welpen, aber eine befreundete Familie, von der auch ihre Hündin ist, hatte gerade Eurasiernachwuchs. So kam ich zu meinem ersten Eurasier. Jessy war 11 ½ Wochen alt, als wir sie abholten. Sie war weiß mit einem schwarzen Kopf und weiteren schwarzen Flecken am Körper – im Stammbaum war vermerkt, dass es sich um eine Fehlfarbe handelte. Als sie 6 Monate alt war, besuchten wir eine Hundeschule. Bei unseren Wanderungen kam es nun immer wieder vor, dass der bisher so brave Hund, kurze Ausflüge unternahm und erst nach einigen Minuten wieder zu unserem Weg zurückkehrte. Mit knapp 1 Jahr sprang sie das erste Mal über unseren Zaun um auf Katzenjagd zu gehen. Langsam dämmerte mir, dass mein Eurasier entgegen der Beschreibung im Buch doch Jagdtrieb hatte. Alle Ratschläge aus der Hundeschule und auch der Einsatz eines Halsbandes, bei dem man per Fernbedienung einen Luftstoß auslösen konnte, brachten keinen Erfolg. Später verschwand Jessy nicht mehr so oft, allerdings konnte es schon manchmal 15, 20 Minuten dauern, bis sie völlig außer Atem wieder erschien. Dies waren dann bange Minuten für mich. Ich begann aber auch ihre Jagdleidenschaft zu akzeptieren und verstand, dass sie mich im Jagdfieber nicht mehr hörte, wenn sie schon weiter weg war.

Jessy starb mit 7 Jahren an einer Magendrehung. Ein Leben ohne Hund war für mich nicht mehr denkbar. Sollte es wieder ein Eurasier sein? Trotz der leidvollen Erfahrungen? 5 Wochen später zog Jeanny bei uns ein und ihr liebenswertes Wesen hat in mir den Wunsch nach einem zweiten Eurasier geweckt. Traumhund Jeanny soll Mama werden. Leider hat es bei ihrem ersten Mal – Weihnachten 2012 – nicht geklappt. Alles sah so gut aus und Jeanny und Ron verstanden sich, wie auch die Zweibeiner, prächtig. Wir waren 500 km weit nach Wien zum Auserwählten gefahren, da wir großen Wert auf Gesundheit und genetische Vielfalt legen.